Das Atelier ist ein Raum der Geborgenheit und in seiner Einfachheit einmalig. Du malst stehend an der Malwand mit einer Gemeinschaftspalette.
Malen und Gestalten (z.B. mit Ton) im Atelier heisst, sich frei machen von Vergleichen, Ansprüchen, Forderungen, Meinungen und einengenden Wertvorstellungen. Es bedeutet auch, sich frei
machen von Angelerntem und zurück zu deiner eigenen Ausdrucksweise zu finden. Es werden keine Techniken gelehrt. Denn diese halten vom Inhalt ab, von dem, was wesentlich ist - von dem,
was in uns ist. Die Technik beschränkt sich auf die Handhabung der Pinsel und dem Umgang mit den Farben. Der Prozess respektive das Spiel steht im Mittelpunkt, nicht das Endprodukt. Es
geht hier nicht um Kunst. Kunst ist an einen Empfänger gerichtet. Das Malspiel verfolgt keine Absicht - ausser die des Spielens. Dadurch kommst du in Kontakt mit deinem natürlichen Sein,
deiner Einmaligkeit und findest zu deiner Kreativität und schöpferischen Kraft. Das Malen beglückt jeden, der sich diesem Spiel hingibt.
Es sind keine Vorkenntnisse oder besondere Begabungen nötig. Jeder trägt schon alles Benötigte in sich.
Arno Stern ist der Begründer des Ausdrucksmalens und seine Haltung dient mir als Wegweiser:
„Es könnte für jeden so sein wie für Kinder im Malort. Hier gibt es keine Aufgaben, keine Vorbilder, keine Zielsetzungen, nur Unterstützung des wahren Impulses. Hier entsteht die Spur
unbelastet von fremden Einflüssen und unabhängig von fremden Erwartungen. Hier blühen echte Blumen anstatt dekorative Kompositionen, und es wachsen Bäume durch den ganzen Raum mit
endlosen Ästen und Zweigen… Häuser entstehen, Schiffe… warum diese Welt betrüben? Ist sie nicht die wohnlichste, die zu retten eine dringende Aufgabe ist?“ (Arno Stern)
In unserer Leistungsgesellschaft steht das analytische Denken im Zentrum. Dabei bleibt die Kreativität auf der Strecke. Kreativität bedeutet das Entdecken und Finden von eigenen Lösungen,
eigenen Lernmöglichkeiten sowie das Finden der eigenen Ausdrucksweise. Eine leistungsorientierte Gesellschaft bringt mit sich, dass Kinder und Jugendliche ständigem Bewerten und
Vergleichen ausgesetzt sind. Diesen Anforderungen von Aussen zu genügen, ist kaum erfüllbar und hinterlässt Frust und Schmerz. Dadurch werden Kinder und Jugendliche in ihrem natürlichen
Sein, in ihrem Selbstvertrauen und in ihrem Selbst(wert)gefühl verunsichert. Zunehmend leiden Kinder und Jugendliche unter Angstzuständen, Erschöpfung und Stress. Der derzeitige
Förderboom verunsichert ebenso.
Ich möchte Menschen eine Insel im Alltag bieten, wo sie zur Ruhe kommen können; wo Eigenes und die Einzigartigkeit geschätzt wird; wo sie Durchatmen dürfen; wo gespielt und sich
ausprobiert werden darf; Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen können sowie Mut und Kraft stärken können. In der Hirnforschung fand man heraus, dass jeder Mensch 2
Grundbedürfnisse hat: Wachsen und Verbunden sein. Beim Malen im Atelier ist dies erfahrbar. Jeder kann seinen Raum gestalten - also wachsen und darf sich dennoch verbunden mit den anderen
fühlen. Dazu braucht es einen Raum der Geborgenheit, wo eine Bindung möglich ist, welche Sicherheit bietet und Kritik /Vergleich ausgeschlossen ist. Die Beziehung ist wesentlich. Das
folgende Zitat drückt meine Haltung gegenüber Malenden wunderbar aus:
"Nichts, was aus dir wird, kann mich enttäuschen; ich habe keine vorgefasste Meinung, was du sein oder tun sollst. Ich habe keinerlei Wunsch, dich vorherzusehen, nur den, dich zu entdecken. Du kannst mich nicht enttäuschen (Mary Haskell)".
Sich verbunden und geborgen fühlende Kinder, die gleichzeitig frei in ihren Entwicklungsmöglichkeiten sind, verfügen über die besten Voraussetzungen zur Entfaltung ihrer Potentiale. Kinder und Jugendliche (und auch Erwachsene), welche die Lust am eigenen Denken und Gestalten (Grundbedürfnis) nicht verlieren, sind kaum manipulierbar, bewahren sich ihren Eigensinn (eigenen Sinn), brauchen keine Ersatzbefriedigungen (Konsum), haben positive Selbstbilder und ein positives Lebensgefühl. Das Schaffen dieser Rahmenbedingungen ist eines der Hauptziele meines Malorts für Kinder und Jugendliche.
Bei Kindern ist die Regelmässigkeit (wöchentlich) wichtig um den Malprozess zu unterstützen. Dies gibt ihnen Sicherheit und gewährt, dass der Malfluss nicht unterbrochen wird. Jugendliche
können auch 14täglich ins Malatelier kommen. Dennoch ist auch hier die Regelmässigkeit wichtig.
Auf Wunsch kann auch ein therapeutisches Malen (Einzelsitzung) gewählt werden. Siehe unter Angebote "Einzelsitzung".